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Das Foto oben zeigt den Verfasser vor dem Eingangstor mit der zynischen Parole "Arbeit macht frei" des ehemaligen deutschen Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz (Oświęcim, Polen) zur Eröffnung einer Sonderausstellung, die er zusammen mit seinem Team konzipiert hatte und am 21.09.2004 vor Ort mit einem Referat eröffnete. Das Bild ist einem ausführlichen Bericht darüber in der polnischen Zeitschrift "Przeglad" vom 14.11.2004, S. 60 entnommen.
Gedenken/Erinnerungskultur NS-Opfer | Oberbayern und Salzburg (EuRegio, meine Region)
Einführung
Voläufige/laufende Version 2021 | Stand 20.09. (refresh ↺)
NS-Opfergruppen – eine Kurzübersicht
Inhaltsverzeichnis (vorläufig)
Wer ist Opfer des Nationalsozialismus?
Denkmal für die Opfer der NS-Gewaltherrschaft in München
Die Begriffe "NS-Opfergruppen" bzw. "Opfer des Nationalsozialismus"
Die beispiellosen nationalsozialistischen Staatsverbrechen
Der Verlust der freiheitlichen Demokratie
Was Geschichte lehrt
Ziel und Absicht der Gedenkarbeit
Erinnerungskultur am Beispiel München
"Bisher marginalisierte Opfergruppen ..."
Erinnerungskultur Oberbayern und Salzburg (EuRegio, meine Region)
Freilassing
Mein Ziel und meine Absicht
Ein Anstoß im Sinne des Grundgesetzes
Erinnern für die Zukunft
Themen- und Artikelübersicht für diese Rubrik (siehe auch Navigationsleiste links)
NS-Opfergruppen – eine Kurzübersicht
Juden (in Vorbereitung) |
NS-Krankenmorde (in Vorbereitung) |
Verfolgte Politisch (geplant) |
Verfolgte Religiös (in Vorbereitung) |
Homosexuelle (geplant) |
"Asozial"/"kriminell" (geplant) |
Sinti und Roma (online) |
Unter Zwangsarbeit (in Vorbereitung) |
"Stolpersteine" |
Erinnerungsstätten (geplant) |
Exkurs: Frauen im Widerstand (in Vorbereitung) |
Stephan Wrobel
NS-Opfergruppen – eine Kurzübersicht
Wer ist Opfer des Nationalsozialismus?
Denkmal für die Opfer der NS-Gewaltherrschaft in München (seit 1985) auf dem "Platz der Opfer des Nationalsozialismus"
(Ecke Brienner Straße/Maximiliansplatz), Inschrift der Bronzetafel:
IM GEDENKEN AN DIE OPFER DER NATIONALSOZIALISTISCHEN GEWALTHERRSCHAFT –
VERFOLGT AUS POLITISCHEN GRÜNDEN
VERFOLGT AUS RASSISTISCHEN GRÜNDEN
VERFOLGT AUS RELIGIÖSEN GRÜNDEN
VERFOLGT WEGEN IHRER SEXUELLEN IDENTITÄT
VERFOLGT WEGEN IHRER BEHINDERUNG.
Die Begriffe "NS-Opfergruppen" bzw. "Opfer des Nationalsozialismus" verwende ich hier für all jene Menschen, die zwischen 1933 und 1945 der demokratischen Grundrechte beraubt durch die nationalsozialistische Diktatur Hitlers, seiner Partei und durch die ihm ergebenen Untertanen auf Grundlage der NS-Ideologie und amtlicher Verordnungen und Staatsgesetze kriminalisiert, entrechtet, verfolgt, gepeinigt, ermordet oder ausgebeutet wurden:
- Sei es aus Hass auf die Juden,
- sei es wegen der demokratischen, politischen, religiösen oder gleichgeschlechtlichen Orientierung eines Menschen.
- Sei es wegen der schlechten körperlichen, gesundheitlichen oder sozialen Situation,
- wegen der Abstammung und Herkunft oder aus anderen Gründen, die Menschen der NS-Diktatur als unliebsam erscheinen ließen und die man verschlagen und kaltblütig aus dem Weg zu räumen wusste.
- Menschen, deren Arbeitskraft unter Zwang und Entbehrungen ausgebeutet wurde.
Die beispiellosen nationalsozialistischen Staatsverbrechen an Mitmenschen, die "anders" dachten, glaubten, fühlten oder aussahen und dafür diskriminiert, verfolgt oder ermordet wurden, ausgeführt zwischen 1933 bis 1945 von "guten" Menschen in Kulturländern wie Deutschland und Österreich, die damit Böses und Unrecht taten, sollten für uns heute als Nachgeborene und für künftige Generationen eine eindringliche Mahnung sein: Vor ideologischer Verblendung und Irreführung sowie dem Verlust der Demokratie, wie wir sie heute in einer liberalen, freiheitlichen Form in Deutschland haben, wobei ein Grundrecht der Verfassung (Grundgesetz) lautet: "Die Würde des Menschen ist unantastbar."
Der Verlust der freiheitlichen Demokratie in Deutschland bis zu ihrer Wiederherstellung von außen 1945 entstand 1933 durch die legale Machtübergabe an Kanzler Adolf Hitler, der Juden und die Demokratie programmatisch hasste und sie nur benutzte, um sie zu beseitigen. Auf der Grundlage von Hitlers ideologischer Verblendung und die seiner Anhänger wurden unzählige Menschen deutscher und anderer Nationaltät wegen ihrer Herkunft oder Orientierung der Würde beraubt, die allgemeinen Menschenrechte mit Füßen getreten und unvorstellbar viele Leben in Europa ungerührt ausgelöscht.
Was Geschichte lehrt. Für alle Epochen gilt sicherlich, was der bedeutende Philosoph Alfred Bandura wie folgt ausdrückte: "Das Problem sind die guten Menschen, die böses tun" (Foto). Ich verurteile nicht Menschen, sondern böse Handlungen und menschenverachtende Ideologien.
Jede heute und in der Zukunft lebende Person – ob vernünftig, mitmenschlich und ethisch hochwertig denkend oder nicht – wird auf der Hut bleiben müssen, damit sich die dunkle "Geschichte" durch sie nicht "wiederholen" kann, nicht darf, da offenbar niemand, kein "guter" Mensch und auch kein Volk vor ideologischen Irrwegen der Intoleranz und des Hasses mit ihren hässlichen, fatalen Folgen gefeit zu sein scheint.
Ziel und Absicht der Gedenkarbeit für alle NS-Opfergruppen in der Erinnerungskultur sollte sein, den einst ihrer Würde beraubten, verfolgten, ermordeten und als Personen vorsätzlich in Lagern und Haftstätten "ausradierten" Mitmenschen unabhängig von ihren sozialen, politischen, religiösen oder geschlechtlichen Ausrichtungen wieder Namen und Gesicht und damit ihre Würde im Geiste des Grundgesetzes zurück zu geben.
Erinnerungskultur am Beispiel München
"Mit der Errichtung eines zentralen Namensdenkmals für alle Opfer des Nationalsozialismus in München rücken auch bisher marginalisierte Opfergruppen in den Fokus der öffentlichen Wahrnehmung."
Begleittext der Handreichung zum Programm, "Wer ist Opfer des Nationalsozialismus? Fachkolloquium zur erinnerungskulturellen Problemen und Perspektiven", Montag, 19. Juni 2017, Landeshauptstadt München, Direktorium, Stadtarchiv:
"Der Stadtrat der Landeshauptstadt München hat sich im Juli 2015 dafür ausgesprochen, an die Opfer des Nationalsozialismus in München mit einem zentralen Namensdenkmal und dezentral mit Gedenktafeln an Häusern oder Stelen im öffentlichen Raum zu erinnern. Doch wer ist Opfer des Nationalsozialismus?
Mit der Errichtung eines zentralen Namensdenkmals für alle Opfer des Nationalsozialismus in München rücken auch bisher marginalisierte Opfergruppen in den Fokus der öffentlichen Wahrnehmung. Dazu gehören unter anderem ausländische Zwangsarbeiter in der deutschen Kriegswirtschaft und Personen, die als Homosexuelle, 'Asoziale' oder 'Gewohnheitsverbrecher' stigmatisiert, verfolgt und getötet wurden. Sie blieben nach Kriegsende weiterhin diskriminiert, über Jahrzehnte von Wiedergutmachungsleistungen und Gedenken weitgehend oder gänzlich ausgeschlossen.
Ausgehend von einer Definition, der zufolge als Opfer des Nationalsozialismus alle Menschenn angesehen werden, die in München während des NS-Regimes verfolgt und getötet wurden, ist es Ziel dieses Kolloquiums, sich einem Opferbegriff anzunähern, der nicht nur wissenschaftlichen Standards entspricht, sondern auch aktuelle Debatten in der Erinnerungskultur berücksichtigt."
Erinnerungskultur vor Ort in Oberbayern, Südostbayern und Salzburg (EuRegio, meine Region)
Wird fortgesetzt ...
Freilassing. "Bei Kriegsende hatte die Gemeinde Freilassing 227 Gefallene und 126 Vermisste. Die Schicksale rassistisch, religiös oder politisch Verfolgter sind bisher noch nicht ausreichend erforscht, ebenso wenig wie die von Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern" (Text am Schluß der Informationstafel "Zweiter Weltkrieg 1939 – 1945", Stadtmuseum Freilassing, Stand 2020/2021).
Fortsetzung folgt ...
Mein Ziel und meine Absicht ist hier nicht, eine erschöpfende, lückenlose regionale Arbeit zur Verfolgungsthematik für die NS-Zeit vorzulegen. Dazu möchte ich Forschende und Studierende jüngeren Alters ermuntern und alle, die das Gedenken als Auftrag im Sinne von Dokumentieren und Bewahren sehen. Sondern vielmehr, soweit es meine Kraft und Zeit sowie Möglichkeiten erlauben, sollen hier Momentaufnahmen des Sachstands zur Erinnerungskultur für die NS-Opfergruppen dieser Region in Fortsetzungen online skizziert werden, dazu kurze Fallbeispiele und Zitate von Zeitzeugen. Die Informationen sollen nach Möglichkeit aus Oberbayern, Südostbayern und vor allem aus unserer "EUREGIO Salzburg - Berchtesgadener Land - Traunstein" (Ö; EuRegio, D) stammen, also ein weiter Radius um meinen Wohnort Freilassing und Salzburg herum. (Ich wohne an der deutsch-österreichischen Staats- und Stadtgrenze, wobei sich Salzburg und Österreich überhaupt recht vorbildlich darstellen, was die Aufarbeitung und das Gedenken betrifft, vgl. www.erinnern.at.)
Ein Anstoß im Sinne des Grundgesetzes
Freuen würde es mich, wenn diese Webseite ein Anstoß dafür wäre, genau das oben Erwähnte in Südostbayern im Sinne des Grundgesetzes über die Menschenwürde zu realisieren:
Auf staatlicher und kommunaler Ebene sowie auch durch Eigeninitiativen von Schülern, Studenten und Bürgern (w/m) Raum für ein angemessenes Gedenken an alle Opfer und Opfergruppen des Nationalsozialismus in Südostbayern jeweils auf Landkreisebene und vor Ort in allen Städten und Gemeinden durch digitale und analoge Veröffentlichungen von Einzel- und Gruppenschicksalen sowie in Form von Ausstellungen und Events (zB öffentliche Lesungen), Gedenktafeln, Erinnerungszeichen und ähnlichem zu schaffen, wie das an vielen Orten in Deutschland und in der EU bereits seit Jahren der Fall ist.
Erinnern für die Zukunft, die freiheitliche Demokratie stärken! Die Würde des Menschen ist unantastbar, nie wieder menschenfeindliche Ideologien und Diktaturen oder Verbrechen gegen die Menschlichkeit!
Stephan Wrobel, Freilassing
Einige redaktionelle Beiträge der Rubrik "Erinnerungskultur" sind noch in Vorbereitung oder Bearbeitung, was in der Übersicht der linken Navigationsleiste farblich durch "weiß" (online) und "grau" (offline) hervorgehoben ist. Alle Beiträge werden in Fortsetzungen geschrieben und jeweils aktualisiert.
☞ Zur Startseite mit dem Titel "Wer heute einen Schlussstrich ziehen will unter diesen Teil deutscher Geschichte, der verhöhnt nicht nur die Opfer" und dem Artikel "Keine Politik ohne Geschichte", veröffentlicht vom Auswärtigen Amt, dem das Zitat im Untertitel entnommen ist. Da ein Leittitel "(Meine) Grundlagen – Zitate" lautet, sind weitere Zitate inzwischen dazu gekommen. Ebenso ein Link zu den "Stolpersteinen" (Fotos) für ermordete jüdische NS-Opfer in der Stadt Laufen an der Salzach (der redaktionelle Teil ist noch in Arbeit).
Gedenktafel für Maria Huber aus Wals am Grenzfluß Saalach (*1904, ermordet 1941 in Schloß Hartheim), Wals-Siezenheim, Österreich, worauf in der Kurzeinführung Bezug genommen wird.
Die Erinnerung an die sogenannten Euthanasie-Opfer der Nationalsozialisten und die NS-Krankenmorde in unserer Region in Südostbayern und Salzburg soll hier durch ein eigenes Kapitel wach gehalten werden.
Navigationsleiste. Schriftfarbe Grau : in Planung/Arbeit. Gelb : zB "Notizen" bereits vorhanden.
Link dieser Originalseite / Zitierweise
Stephan Wrobel: NS-Opfergruppen – eine Kurzübersicht. Erinnerungskultur: Gedenken NS-Opfer in unserer Region, in: "Gegen das (unser) Vergessen" (persönlicher Blog), URL: https://www.stephan-wrobel.de/erinnerungskultur/welcome-erinnerungskultur.htm
(abgerufen ).
Kurzlink: http://erinnerungskultur.stephan-wrobel.de
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